Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1254
Erbach (Odenwald)

Die Habermannsburg in Erbach

Die spätgotische Habermannsburg befindet sich im Städtel 26. Auch wenn nicht mehr viel davon zu erkennen ist, handelt es sich um einen alten Burgmannensitz des Cunz von Brensbach, der rückwärtig auf der Beringmauer zwischen Schloßbezirk und Städtel aufsitzt. Ab 1424/25 hatte die Familie von Habern den Burgsitz in Besitz, einer von insgesamt dreien der Familie. Außen am 1860 anstelle eines älteren Treppenturmes errichteten Treppenhaus ist ein auf 1515 datierter Wappenstein zu sehen, einziger Schmuck des Hauses hoch über dem Portal. Das Wappen wurde erst jüngst farbig gefaßt und wirkt etwas grell, insbesondere das Himmelblau des Helmes, bei dem es sich um ein sehr fein mit gedrehten Bügeln gearbeitetes Exemplar handelt.

Das Wappen ist das der vom Habern (oder von Habern): In Siebmacher BayA2 Seite: 58 Tafel: 38 (nicht BayA1 Seite: 143 Tafel: 148 mit den Farben Rot und Silbern) wird das Wappen in der hier passenden Tinktur beschrieben: in Blau zwei pfahlweise gestellte, mit dem Rücken gegeneinander gestellte silberne Beile (Barten, Streitäxte) mit goldenen Stielen. Auf dem Helm ein blauer Flug, je mit den beiden Beilen wie im Schild belegt. Decken blau-silbern. Bei diesen Farbangaben beruft man sich auf das Lehensbuch des Kurfürsten Friedrich I. von der Pfalz mit der Abb. für Conrad von Habern dem Alten, auf das Lehensbuch des Kurfürsten Ludwigs des V. mit der Abb. für Wilhelm von Habern, der Pfalz Marschalk, und auf das Rumohrsche Wappenbuch. Im Rietstap/Rolland wird hingegen die rot-silberne Version gegeben. Das Aschaffenburger Wappenbuch bildet die Äxte rot in silbernem Feld ab, als Helmzier die beiden roten Äxte alleine, während hier wie auf verschiedenen anderen bauplastischen Fundstellen eindeutig ein Flug unterlegt ist. Vielleicht handelt es sich um unterschiedliche Linien. Die Familie ist Ende des 16. Jh. ausgestorben, die Angaben schwanken zwischen 1565 (mit Hans von Habern) und 1599 (mit Wolfgang von Habern). Übrigens sind die Sturmfeder von Oppenheim mit einem ganz ähnlichen Wappen (Beile aber ganz golden) mit den von Habern verwandt. Auch das stützt die blaue Tingierungsvariante.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Peter W. Sattler, Helga Bartmann: Erbach erleben, ein Führer zu den historischen Sehenswürdigkeiten im Städtel und im Schloß, Edition Diesbach, Weinheim 2006, ISBN 3-936468-33-8 bzw. 978-3-936468-33-5
Peter W. Sattler, Helga Bartmann: Erbach im Odenwald: Wappen erzählen Geschichte. Aus der Geschichte von Stadt und Grafschaft Erbach, Band 7, Herausgeber: Magistrat der Kreisstadt Erbach im Odenwald und Historischer Verein für die Kreisstadt und ehemalige Grafschaft Erbach e.V., ISBN 3-9801518-2-4
Hessische Kulturdenkmäler:
http://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de/cgi-bin/mapwalk.pl?obj=11031&session=913&event=Query.Details

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