Bernhard Peter
Historische heraldische Exlibris (35)

Exlibris von Roderich von Haken:
Ein großformatiges Exlibris aus dem Jahr 1904, entworfen von Roderich von Haken (8.9.1867-1929) aus Berlin für den Geheimen Kanzleirat Gustav Adelbert Seyler aus Berlin. Zu des Eigners Lebenslauf vgl. die Diskussion eines weiteren Blattes in der Exlibris-Gruppe 21. Sein hier linksgewendetes Wappen zeigt in von Silber und Rot im Spitzenschnitt (mit vier Spitzen) geteiltem Schild drei (2:1) schräggestellte Kleeblätter in verwechselten Farben, auf dem Helm mit rot-silbernen (hier silbern-roten) Decken einen silbernen, rotbewehrten Hahn mit rotem Kamm und ebensolchem Kehllappen, desgleichen sind die beiden obersten Schwanzfedern rot (vgl. Siebmacher Band: Bg9 Seite: 10 Tafel: 11, Band: Bg11 Seite: 10 Tafel: 14. G. A. Seyler nahm dieses Wappen am 24.12.1872 an und optimierte 1888 noch die Stellung der Kleeblätter. Darüber hinaus ist es auf Antrag von Friedrich Seyler, Großneffe des Heraldikers und Gymnasiallehrer in Regensburg, im Jahre 1974 in die Deutsche Wappenrolle eingetragen worden in DWR Band: XXVII Seite: 31 unter Nummer: 6853/74, noch mit einem rot-silbernen Wulst zusätzlich.

Das Element der Kleeblätter wird hier als Rahmenfüllmotiv aufgegriffen und umfaßt in vielfacher Wiederholung das ganze rechteckige Blatt als Kleeblattbordüre. Zwei Begleitwappen sind in den beiden unteren Ecken zu sehen, optisch links, einwärts gewendet und geneigt, das Berliner Stadtwappen im linken oberen Eck dargestellt, in Silber ein aufrechter, schwarzer, rotgezungter Bär, für den Wohnort des Eigners und dem Ort seines heraldischen Engagements, denn er war Mitglied im Exlibris-Verein Berlin (seit dem 24.5.1891) und im Verein Herold (seit dem 16.3.1870, ab 1909 als Ehrenmitglied, 1889-1909 Schriftführer, 1872-1874 Schriftleiter der Zeitschrift). Dieses wird auch durch den kleinen, teilverdeckten Schild ganz oben über dem Exlibris-Schriftband mit dem Herold angedeutet. Der andere Begleitschild in der optisch rechten unteren Ecke steht für die Herkunft aus Franken, von Rot und Silber mit drei Spitzen geteilt, ein Gestaltungselement, das deutlich sichtbar für sein Familienwappen Pate gestanden hat, wobei die Anzahl der Spitzen um eins erhöht wurde und die Farben ausgetauscht wurden.

Die Helmdecken sind typisch für den Stil von Roderich von Haken, schwungvoll zu beiden Seiten nach oben gezogen mit vertikalen Ausläufern, als ob der Wind von unten hineinbläst und die Decken wie Rockzipfel nach oben wehen läßt. Die Künstlersignatur mit dem zu Rodo verkürzten Vornamen verläuft unten entlang des Kleeblattgefüllten Rahmens, ein weiterer Hinweis auf den Urheber ist das kleine, am oberen Schriftband asymmetrisch aufgehängte Schildchen mit der roten Lilie, die einen schwarzen Haken überdeckt.

Exlibris von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus dem Jahr 1914, entworfen von Lorenz M. Rheude (17.12.1863-1.5.1939) für die Familie Treier, eines der vielen, die er für die Familie angefertigt hatte, mit der er eng zusammenarbeitete. Dieses Mal ist die Grundform kreisrund, und es ist das erste dieser Sammlung in Farbe. Ansonsten ist es eher minimalistisch und verzichtet auf Beiwappen, ornamentales Rahmenwerk etc. Das Wappen zeigt in Gold einen blauen Schrägbalken, belegt mit drei miteinander verschränkten goldenen Ringen. Auf dem Helm mit golden-blauen Decken wachsend ein goldener, rotgezungter Brackenrumpf mit blauen Behängen und mit beringtem roten Halsband.

Exlibris von Lorenz Rheude
Dieses heraldische Exlibris aus der Hand von Lorenz M. Rheude (1863-1939) ist undatiert und wurde für den französischen Heraldiker Edmond des Robert gefertigt. Das kleine, im Mehrfarbendruck gefertigte Exlibris ist extrem schlicht; der Schild füllt fast die gesamte Fläche aus, oben und unten begleitet von der Eignerbezeichnung und nur von einem kleinen, roten Rahmen umgeben, der ganze Zierrat besteht aus zwei belaubten Zweigen rechts und links des Schildfußes. Der Schild zeigt unter einem roten Schildhaupt, darin balkenweise eine liegende (mit den Spitzen nach oben gerichtete), silberne Mondsichel zwischen zwei fünfzackigen, goldenen Sternen, in Blau ein silberner Sparren, begleitet von drei silbernen Granatäpfeln mit ebensolchen Stielen und Blättern und mit sichtbaren roten Kernen. Die französische Blasonierung wäre: D'azur au chevron d'argent accompagné de 3 grenades tigées et feuillées d'argent et au chef cousu de gueules, chargé d'un croissant d'argent accosté de 2 étoiles d'or. Hier begegnet uns mit "cousu" ein typisches Wort der französischen Blasonierung, "angenäht", um mit der Tatsache umzugehen, daß mit der Feldfarbe und der Schildhauptfarbe zwei Farben aneinanderstoßen und nicht Farbe und Metall, ein Hilfsbegriff, um diesen eigentlichen Verstoß gegen die Farbregel wenigstens verbal zu legitimieren, indem man es entschuldigend als zwei aneinandergenähte Teile ansieht, die jeder für sich die Farbregel erfüllen und hier nun "schuldlos" aufeinandertreffen. Diese Darstellung ist ohne Oberwappen, wobei in der französischen Heraldik die Darstellung der Helmzier sowieso eher eine untergeordnete Rolle spielt. Abgebildet werden zwei Farbvarianten. Zur Helmzier und Familie vgl. Exlibris-Gruppe 30.

 

Exlibris von Lorenz Rheude
Dieses grüngrundige Exlibris aus der Hand von Lorenz M. Rheude (1863-1939) ist auf 1904 datiert und wurde für den Apotheker Gerd Hünnekes gefertigt. Die verschlungenen braunen Linien des Rahmens und das für die Eignerinschrift verwendete Alphabet zeigen typische Züge des Jugendstils. Das nicht im Siebmacherschen Wappenwerk enthaltene, üppig dargestellte Wappen mit den schwungvoll, aber weitgehend flach aufgespreizten und nur wenig an den äußeren Zipfeln umgeschlagenen und doch kräftig mit Schatteneffekten durchmodellierten Helmdecken zeigt unter einem silbernen, mit drei balkenweise gestellten, schwebenden, roten, griechischen Kreuzen belegten Schildhaupt in Rot einen silbernen Sparren, begleitet von drei (2:1) schwarzen, jeweils mit einem silbernen Sparren belegten Kugeln (Scheiben). Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken zwischen einem roten Flug angestemmt eine schwarze, mit einem silbernen Sparren belegte Kugel (Scheibe). Die roten Kreuze im Schildhaupt weisen auf den Beruf im Gesundheitswesen, und die schwarzen Scheiben mit dem silbernen Sparren sind der Geschäftsmarke der Apotheke entnommen.

Exlibris von Lorenz Rheude
Dieses im schwarz-weißen Rasterdruck gefertigte Exlibris aus der Hand von Lorenz M. Rheude (1863-1939) wurde für den Genealogen und Archivar Dr. phil. Friedrich Wecken (12.7.1875 - 1946 (verschollen)) angefertigt (60 x 48 mm, Witte, Bibliographie 3, 15 f.; Thieme-Becker 16; nicht bei Gutenberg). Die Jahresangabe, durch das LR-Monogramm geteilt, ist aufgrund des groben Rasters nicht lesbar, möglicherweise 1913. Sein redendes Wappen (nicht im Siebmacher) zeigt vier aneinanderstoßende Rauten (Wecken) balkenweise, auf dem bewulsteten Helm ein wachsender Steinbock (Farben unbekannt, Hinweise willkommen). Der rechteckige, oben zu einem Bogen geformte Rahmen wiederholt das kennzeichnende Element des Schildes, nur sind diesmal die Wecken längs aneinandergereiht. Zwei zusätzliche Schilde in den beiden unteren Ecken ergänzen die Komposition, optisch links das silberne Niedersachsenroß in rotem Feld, denn er stammte aus Hannover, genauer gesagt aus Hannover-Linden, wo er als Sohn des Pfarrers Ernst Wecken und dessen Frau Ottilie Müller zur Welt kam. Und der Schild gegenüber steht für diese ehemalige Stadt Linden, seit 1920 eingemeindet und nun ein westlicher Stadtteil von Hannover und zum Stadtbezirk Linden-Limmer gehörig, in siebenmal blau-silbern geteiltem Schild eine ausgerissene grünbeblätterte Linde, deren naturfarbener Stamm mit einem roten Löwen belegt ist. Das 1889 durch den preußischen König verliehende Stadtwappen ist eigentlich noch von einer dreitürmigen Mauerkrone bedeckt. Nach seiner Kindheit in Hannover studierte der Eigner in Göttingen und Marburg Geschichte und Deutsch, doch danach führte ihn sein Lebensweg wieder zurück in die Heimatstadt, denn 1901-1903 arbeitete er am Staatsarchiv Hannover. Es folgten als weitere berufliche Stationen 1905-1910 eine Anstellung als Archivar und Bibliothekar beim Fürsten zu Löwenstein-Freudenberg in Wertheim, 1911-1913 eine als Archivar in Göttingen, 1913-1923 eine als Archivar in der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte in Leipzig, 1923-1946 war er freiberuflicher Genealoge, Autor und Publizist, 1946 erfolgte seine Verhaftung, sein Verbleib ist unbekannt.

Exlibris von Roderich von Haken:
Ein heraldisches Exlibris aus dem Jahr 1907, entworfen von Roderich von Haken (8.9.1867-1929) für Otto Haak, Auftraggeber einer so großen Flut von Exlibris, daß er wohl unangefochten den Rang 1 der Aufrißsammler einnimmt. Das Wappen Haak zeigt in Rot ein goldenes Andreaskreuz, mit zwei schwarzen, schräggekreuzten Feuerhaken belegt, auf dem rot-golden bewulsteten Helm mit rot-goldenen Decken ein goldener, blau gezungter und bewehrter Löwe wachsend zwischen einem roten Flug, einen schwarzen Feuerhaken schrägrechts vor sich haltend. Auf einem dem Wappen unterlegten Schrift-Ring befindet sich die Datierung und die Zuordnung "Sigil. Haak", und entsprechend folgt der Aufriß einem Siegel-Stil. Dieses "Siegel" wird gerahmt von einem roten Schnur-Geviert, welches durch zwei schräggekreuzte Lanzen, die dem Schildbild entnommen sind, aufgespannt wird. Die um die Hakenspitzen geknotete Schnur fixiert diese zu einem Rechteck und erzeugt so den Rahmen des Blattes. Der Schild ist im Vergleich so stark geneigt, daß die dortigen Haken senkrecht und waagerecht zu liegen kommen, so daß die Hakenstäbe von Schild und Hintergrund in alle geometrischen Hauptrichtungen gelegt sind, nur der Haken der Helmzier entzieht sich dieser Geometrie. Der Flug des Helmes folgt noch einer altertümlichen beiderseitigen seitlichen Anbringung am Helm, entsprechend der Wahl des Helmtypes. Die Helmdecken zeigen den typischen Stil des Künstlers mit zwei großen Hauptteilen, die in dynamischer Spannung zu beiden Seiten nach oben gezogen sind und hier an den je zwei Enden mit einer Schelle versehen sind. Die Künstlersignatur verläuft in zwei Teilen entlang des inneren Rahmens des Schriftringes, ein weiterer Hinweis auf den Urheber ist das kleine Schildchen an der unten quergespannten Schnur mit der roten Lilie und dem schwarzen Haken. Das Familienwappen des Künstlers zeigt jedoch in Blau zwei goldene Lilien übereinander, beseitet von je einem goldenen, einmal geknoteten Seil pfahlweise.

Exlibris von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus der Hand von Lorenz M. Rheude (1863-1939) von 1911 für Walter Leonhard Sebastian Schneider, geb. 4.6.1878 in Bretzenheim bei Mainz. Das Künstlermonogramm LR befindet sich rechts unten neben dem geneigten Schild innerhalb des breiten Rahmens; die Jahreszahl steht gegenüber. Das Wappen Schneider zeigt in Rot eine aufrechte, offene, silberne Schneiderschere. Auf dem rot-silbern bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken wachsend ein roter, kreisförmig von hinten nach vorn gekrümmter Lindenast mit acht grünen Blättern, einen auf dem untersten, nach vorne gerichteten Seitenast sitzenden, goldenen, flugbereiten, singenden Vogel (Nachtigall) einschließend (vgl. Siebmacher Band Bg9, S. 78, T. 95). Die beiden Freiräume rechts und links werden von zwei Schilden eingenommen, optisch links für den Geburtsort Bretzenheim, in blauem Feld eine gestürzte goldene Brezel, und gegenüber für den damaligen Landesherrn, das Großherzogtum Hessen-Darmstadt, in Blau ein königlich gekrönter, golden bewehrter, von Silber und Rot neunmal geteilter Löwe, der in der rechten Pranke ein silbernes Schwert schwingt. Ganz unten sehen wir noch das Mainzer Wappen, in Rot ein silbernes Wagenrad. Der Rahmen greift mit seinem Rankenwerk aus Linden-Ästen das Motiv der Helmzier auf.

Das gleiche Blatt gibt es auch in Farbe, identischen Inhalts:

Exlibris von Ernst Krahl
Es folgt ein heraldisches Exlibris für Rudolf von Hardegg, entworfen von Ernst Krahl (1858-1926), das es in zwei Versionen mit gleichem Wappenbereich, aber unterschiedlichen Inschriften gibt. Ist auf dem linken Blatt zu lesen "Bailli Fra. Rudolf von Hardegg Receveur des souv. Malteser Ritter Ordens im Grosspriorate von Böhmen und Oesterr." (Gutenberg 29.672, Klischee), so lautet es rechts: "Receveur Bailli Fra. Rudolf von Hardegg a.o. Gesandter u. bev. Minister des souver. Malteser Ritter Ordens." Das Blatt ist an der rechten unteren Ecke im Druck signiert. Innerhalb eines Schmuckrahmens mit gedrehten Säulen an den Seiten umgibt ein äußerer, ornamentierter, kreisförmiger Rahmen einen schlichten Vierpaß, in den das Wappen einbeschrieben ist. Der Wappenschild ist von einem achtspitzigen silbernen Malteserkreuz unterlegt, durch dessen Spitzen eine kreisrund gelegte goldene Perlenkette mit anhängendem silbernem achtspitzigen Kreuz geflochten ist. Ein weiteres ordensspezifisches Element ist das Schildhaupt: Dieses ist nicht Bestandteil des Familienwappens, sondern es zeigt in Rot ein silbernes durchgehendes Kreuz, das dem eigentlichen Wappen des Malteserordens entspricht, wie es in dessen Schild und Flagge auftaucht. Dieses Schildhaupt gehört zur Bailli-Würde im souveränen Malteserorden (ausführlich: Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom Heiligen Johannes zu Jerusalem, genannt von Rhodos, genannt von Malta).

Das Wappen der Grafen von Hardegg (Hardeck) ist (ohne das oben besprochene Bailli-Schildhaupt) geteilt, oben zweimal gespalten, unten durch eine eingebogene Spitze gespalten, über allem ein Herzschild. Feld 1: in Blau ein goldener, linksgekehrter Löwe, welcher mit beiden Vorderpranken eine aufrechtstehende, golden gekrönte, goldene Säule hält (Alt-Hardegg), Feld 2: in Rot zwei goldene, gebogene Schräglinksbalken (Grafschaft Glatz oder Glaz, Varianten vgl. Siebmacher Band: OÖ Seite: 93 Tafel: 33, Band: Sibü Seite: 76 Tafel: 32), Feld 3: gespalten, rechts in Rot ein silberner Adler, links in Silber zwei rote Pfähle (Machland, vgl. Siebmacher Band: Sibü Seite: 76 Tafel: 32), Feld 4: in Silber ein goldener (korrekt müßte rot sein), einwärtssehender Adler (Stettenberg), Feld 5: in Silber ein rotes Tatzenkreuz (Herrschaft Creutzen oder Kreuzen im Machland), Feld 6 (eingebogene Spitze): in Rot ein silberner, geharnischter, angewinkelter Arm, einen silbernen Streitkolben oder Pusikan schwingend (Reichenegg, Reicheneck). Herzschild: in Silber auf grünem Schildfuß (Boden, Rasen) ein linksschreitender schwarzer Vogel (Ente) mit goldenen Tupfen (Prueschenk, Prüschenk, Prueschink). Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Sibü Seite: 77 Tafel: 32, Band: OstN Seite: 58 Tafel: 41, Band: NÖ1 Seite: 160 Tafel: 77-78, Band: SchlA3 Seite: 15 Tafel: 9, Band: OÖ Seite: 93 Tafel: 33, Band: Mä Seite: 40 Tafel: 30 und im Band: OstN Seite: 58 Tafel: 41.

Nicht abgebildet sind die Helme, die zu diesem Schild geführt werden könnten (nach Siebmacher Band NÖ1 Seite: 160 Tafel: 78 als Hardegg III): Helm 1 (Mitte): auf dem gekrönten Helm mit rot-goldenen Decken ein offener roter Flug, jeweils mit den beiden gebogenen goldenen Schrägbalken belegt, rechts schräglinks, links schrägrechts (Glatz), Helm 2 (rechts): auf dem gekrönten Helm mit blau-goldenen Decken ein geschlossener blauer Flug, belegt mit einem goldenen Schrägbalken, Helm 3 (links): auf dem ungekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein oben mit sieben Pfauenfedern bestecktes, wie Feld 3 bez. und gespaltenes Schirmbrett (Machland). Siebmacher Band: SchlA3 Seite: 15 Tafel: 9 gibt unter Hardegg V., desgleichen Siebmacher Band: Mä Seite: 40 Tafel: 30 unter Hardegg IV., Band: OstN Seite: 58 Tafel: 41 und Band: OÖ Seite: 93 Tafel: 33 unter Hardegg-Glatz III. noch einen vierten Helm mit rot-silbernen Decken an, ganz links außen, ein geschlossener Flug, geteilt, oben in Gold eine rote Kugel, unten rot-silbern geschacht (Stammhelm Prueschenk, Prueschink).

Ausschnitt des rechten Blattes

Der hier in Frage kommende Rudolf Graf von Hardegg stammt aus der jüngeren Linie des Geschlechtes zu Kadolz. Er war ein Sohn des k. u. k. Kämmerers, Oberst-Erblandmundschenks und Erbtruchsessen Johann Maximilian Graf zu Hardegg auf Glatz und im Machlande (14.7.1810 - 21.4.1894), Herr der Herrschaften Kadolz, Seefeld, Groß-Harrass und der Edelsitze Kammersdorf, Hadress etc. in Niederösterreich, und dessen Frau Franziska Xaveria geb. Gräfin von Wrbna und Freudenthal (22.9.1816 - 4.3.1892). Seine Großeltern waren Johann Dominik Graf zu Hardegg auf Glatz und im Machlande (20.10.1767 - 1.7.1836), Maria Maximiliane von Althann (13.10.1775 - 7.3.1833), Eugen Dominik Rudolf Graf von Wrbna und. Freudenthal (4.9.1786 - 24.3.1848) und Monyorókeréki Gróf Erdödy Borbála (1793 - 9.1.1858). Des Eigners Geschwister waren Maria (14.7.1836 - 16.12.1906), Theresia (14.4.1840 - 12.2.1910), Johann Maximilian Eugen (1.3.1842 - 1.11.1919), Johann Dominik (24.10.1846 - 20.6.1924), Eugenie (24.5.1848 - 25.8.1928), Heinrich, Franz Joseph und Conrad.

Exlibris, vermutlich von Ernst Krahl
Ein undatiertes heraldisches Exlibris, vermutlich entworfen von Ernst Krahl (1858-1926) für Dr. Josef Ritter von Bauer, Professor an der medizinischen Fakultät der Universität München und Mitglied des akademischen Senats, Facharzt für Innere Medizin und medizinische Klinik, Direktor des städtischen allgemeinen Krankenhauses vor dem Sendlingertor und des medizinisch-klinischen Institutes. Das Blatt ist nicht namentlich signiert; die Zuschreibung erfolgt aufgrund der typischen Art der Helmdeckendarstellung und des Gesamtstiles. Das nicht im Siebmacher, aber im Rietstap im Supplement enthaltene Wappen ist geteilt, oben in Blau ein goldener Adler, unten in Rot ein silberner Wellenbalken. Zwei gekrönte Helme: Helm 1 (rechts): auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein wachsender goldener Adler, Helm 2 (links): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender, um Hüfte und Stirn laubbekränzter, nackter, naturfarbener, bärtiger Meergott (Neptun, Poseidon), einen Dreizack in der Rechten haltend, die Linke eingestemmt. Ritterstand Wien 24.7.1881. Französischer Blason nach Rietstap: Coupé, au 1 d'azur à l'aigle d'or, au 2 de gueules à la fasce ondée d'argent, deux casques couronnés, cimier 1 une aigle issante d'or, lambrequins d'or et d'azur, cimier 2 un dieu marin de carnation, barbu, ceint et couronné de roseaux, assis sur la couronne du casque et tenant de sa main dextre un trident, la senestre appuyée sur la hanche, lambrequins d'argent et de gueules.

Exlibris von Oskar Roick:
Dieses undatierte Blatt wurde von Oskar Roick (28.3.1870-11.12.1926) für Theodor Knölke aus Hannover entworfen (Witte, Bibliographie 3, 27; nicht bei Gutenberg). Die untere, schmalere Zone des rechteckigen Blattes nimmt die Eigner-Bezeichnung auf einer Kartusche mit Rollwerk ein, während die Hauptzone das Familienwappen abbildet, in den oberen Ecken begleitet von den Wappenschilden für Holstein-Schaumburg (in Rot ein silbernes Nesselblatt, an den drei Ecken unterbrochen und zu je einem Nagel ausgezogen, in der Mitte ein silbern-rot geteiltes Schildchen) und für die Stadt Hannover (in Rot eine silberne Mauer mit zwei Zinnentürmen, zwischen den Türmen schreitend ein goldener Löwe, in dem offenen Tor unter schwarzem Fallgatter ein goldenes Schildchen mit einem grünen Kleeblatt), in den unteren Ecken flankiert von zwei Gruppen teilweise malerisch übereinander geworfener Bücher und Papierrollen. Das Familienwappen Knölke (nicht im Siebmacher) zeigt gemäß der hier gegebenen Schraffuren in blau-silbern gespaltenem Schild einen eingebogenen, gestürzten, goldenen, mit drei grünen, stiellosen, gestürzten Kleeblättern belegten Sparren, oben begleitet von einem auf der Teilung stehenden Hermesstab (von zwei sich anblickenden Schlangen umwundener Stab) in verwechselten Farben. Auf dem bewulsteten Helm eine wachsende Hermes-Figur, nach antiker Manier mit einem über die linke Schulter gelegten Tuch bekleidet, die Rechte auf ein Buch stützend, im linken Arm einen Hermesstab, auf dem Kopf ein geflügelter Hut. Die Devise flankiert die Helmzier: Niemals verzagen.

Literatur, Quellen und Links:
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 1: A-K, 720 Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis zum Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal, 2003, 336 Seiten, 595 Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher
Ritter v. Bauer: Personalverzeichnis Uni München:
http://epub.ub.uni-muenchen.de/9653/1/pvz_lmu_1902_03_wise.pdf - http://epub.ub.uni-muenchen.de/9657/1/pvz_lmu_1904_05_wise.pdf et al.
Rietstap / Rolland
Hardegg: Herrn Alois Lenz ein herzliches Dankeschön für wertvolle Hinweise und Literatur.
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Malteserorden:
http://www.orderofmalta.org/?lang=de
Malteserorden in Österreich:
http://www.malteserorden.at/smom/
Geschichte des Malteserordens:
http://www.malteser.de/1.14.Organisation/1.14.09.G......ens_Teil1.htm
Grafen von Hardegg:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hardegg_%28Adelsgeschlecht%29
Lebenslauf Friedrich Wecken:
http://www.archiv.sachsen.de/archive/leipzig/4153_3231393239.htm
Nachlaß Friedrich Wecken:
http://www.archiv.sachsen.de/ofind/StA-L/21929/index.htm
Hünnekes: Wappensammler, Band 5, Roland, Verein zur Förderung der Stammkunde, Dresden
http://books.google.de/books?id=V9wSAAAAYAAJ (nur mit US-Adresse)
Seyler: Roland, Archiv für Stamm- & Wappenkunde, hrsg. von Lorenz M. Rheude, 7. Jahrgang 1906-1907, Verlag Gebr. Vogt, Roda, 1907, Kunstbeilage und S. 125

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