Bernhard Peter
Historische heraldische Exlibris (51)

Exlibris von Lorenz Rheude:
Ein heraldisches Exlibris aus der Feder von Lorenz M. Rheude (17.12.1863-1.5.1939) für Felix von Bressensdorf. Das Blatt ist in der rechten unteren Ecke im Druck signiert und auf 1904 datiert. Von dunklem Hintergrund hebt sich das zentrale Vollwappen in Frontalstellung hell ab unter einem dünnen Bogen mit spärlichem floralem Dekor, begleitet von vier Wappenschilden mit Regionalbezug. Unten nennt ein Schriftband den Eigner. Bei dem Eigner, mit vollem Namen Erwin Hermann Felix Bresselau v. Bressensdorf, handelt es sich um einen aus Leipzig stammenden Verleger, der seine Studienjahre in München, Berlin und Leipzig verbrachte und anschließend bei der Leipziger Kunstdruckanstalt Wetzel & Naumann tätig war, ehe er die Geographische Verlagsanstalt List und v. Bressensdorf zusammen mit Paul List 1907/1908 gründete.

Das Wappen der von Bressensdorf (Bresselau von Bressensdorf) wird beschrieben im Siebmacher unter "Bressendorff" in Band: Bay Seite: 71 Tafel: 78 sowie im Band: Ha Seite: 4 erwähnt. Der Schild ist geviert, Feld 1: in Blau zwei goldene Lilien pfahlweise übereinander, Feld 2: in Silber eine grüne Schlange, Feld 3: in Gold ein blauer Pfahl, Feld 4: in Rot ein halber goldener Adler am Spalt. Auf dem gekrönten Helm mit rechts blau-silbernen, links rot-goldenen Decken drei Straußenfedern in den Farben blau-silbern-rot. Die Familie wurde am 28.11.1800 von Kaiser Franz II. geadelt.

Erwin Hermann Felix Bresselau v. Bressensdorf wurde am 17.5.1876 in Leipzig als Sohn von Clemens Philipp Erwin Bresselau v. Bressensdorf (9.9.18646-7.3.1935) und Marie Beckmann (29.6.1857-11.6.1944) geboren. Seine Großeltern väterlicherseits waren Felix Johann Leopold Franz v. Paula Sylvester Bresselau v. Bressensdorf (31.12.1798-13.5.1848) und Auguste de Bary (6.6.1811-11.6.1879), mütterlicherseits Hermann Beckmann und Louise Platzmann. Der Eigner verstarb am 8.11.1955 im Alter von 79 Jahren in Starnberg.

 

Vier weitere Schilde mit Regionalbezug ergänze die Komposition: Der optisch links oben befindliche Wappenschild zeigt das gewendete Wappen Bayerns, silbern-blau schräggerautet. Der optisch rechte Wappenschild gegenüber zeigt das Stadtwappen von München, in Silber ein Mönch mit goldgeränderter schwarzer Kutte und roten Schuhen, in der Linken ein rotes Buch haltend, die Rechte zum Schwur erhoben.

 

Der optisch linke Wappenschild unten zeigt das gewendete Wappen Sachsens, von Schwarz und Gold neunmal geteilt, darüber ein grüner schrägrechter Rautenkranz. Der unten rechts gegenüber befindliche Wappenschild zeigt das Stadtwappen von Leipzig, gespalten, rechts in Gold ein schwarzer Löwe, links in Gold zwei blaue Pfähle. Von dem Blatt gibt es auch noch eine farbige Variante (Archiv für Stamm- & Wappenkunde, 1903-1904, Nr. 12):

 

Exlibris von Adolf M. Hildebrandt:
Dieses undatierte Blatt ist ein heraldisches Exlibris aus der Feder von Prof. Adolf M. Hildebrandt (1844-1918), und es wurde für die Familienstiftung Nieberg angefertigt (Legende: EX LIBRIS FUNDATIONIS GENT. NIEBERGIANAE"). Das klar aufgebaute Blatt zeigt innerhalb eines Rahmens, der als Motive florale Elemente wie Äste mit Ranken und Blättern, einzelne Ringe und verschränkte Dreiergruppen von Ringen vor dunklem Hintergrund enthält, das Vollwappen der Osnabrücker Familie Nieberg in Frontalansicht mit symmetrischen Decken. Das Wappen ist durch eine silberne Leiste von Schwarz und Blau geteilt, oben zwei goldene Ringe nebeneinander, unten zwei schräggekreuzte silberne Bergmannshacken. Auf dem Helm mit rechts schwarz-goldenen, links blau-silbernen Decken ein goldener Ring angestemmt zwischen zwei blauen Adlerflügeln. Das Familienwappen der Nieberg wird beschrieben im Siebmacher Band: Bg5 Seite: 61 Tafel: 72. Dort werden die Decken nur als schwarz-silbern angegeben, mit der Angabe, die Farben seien 1892 festgestellt worden. Die im Siebmacher gegebene Zeichnung weicht insofern von Text und Exlibris ab, als statt der Leiste eine Teilung zu sehen ist, ferner weichen Text und Abbildung im Siebmacher vom hier gezeigten Exlibris dadurch ab, daß im Bücherzeichen die Flügel der Helmzier nicht noch einmal mit je einer silbernen Bergmannshacke belegt sind.

 

Exlibris von Lorenz Rheude:
Dieses einfarbig gedruckte Exlibris ist für Lorenz Rheude (17.12.1863-1.5.1939), von ihm selbst angefertigt ("ipse fecit"), und auf 1913 datiert. Das Wappen ist im Stützbogen-Kleeblattschnitt (2:1) rot-silbern geteilt, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein insgesamt wie der Schild bez. Flug. Die spätmittelalterliche Tradition der Halskleinode als Mitgliedszeichen einer Turniergesellschaft wird hier sowohl zeitgemäß fortgeführt als auch gleichzeitig konterkariert, indem hier ein Schildchen mit dem allgemeinen Künstlerwappen um den Helmhals gebunden ist.

Bestimmend ist hier die Kreisform der Komposition, der sich die Wappenzeichnung durch gleichmäßige Füllung der Freiräume vollkommen unterordnet, was zu gewissen darstellerischen Verlusten im Detail führt, andererseits eine kraftvolle, wirkungsvolle Dichte hervorbringt. Das Blatt wird hier in zwei Farbvarianten wiedergegeben, einer grün abgezogenen und einer roten.

Exlibris von Georg Otto:
Bei diesem Exlibrisblatt handelt es sich um eine handkolorierte, undatierte Zeichnung von Georg Otto (1868-1939) für Dr. iur. Albert Treier. Das Wappen zeigt in Gold einen blauen Schrägbalken, belegt mit drei miteinander verschränkten goldenen Ringen. Auf dem Helm mit golden-blauen Decken wachsend ein goldener, rotgezungter Brackenrumpf mit blauen Behängen und mit einem roten Halsband. Die Symbolik des Schildmotivs ist eine doppelte, zum einen wird der Name Treier als "Dreier" interpretiert, was zudem eine alte Schreibweise ist, zum anderen als "Treuer" mit dem Symbol der verschlungenen Ringe. Ein Schriftband mit den Worten "DER TREIER WAPPEN SCHÜTZ' DIES BUCH HIER AUFGERISSEN V. G. OTTO" schlingt sich optisch rechts im Dreiviertelkreis um das im Profil dargestellte Wappen und knickt unten senkrecht nach unten ab. Links unten ist noch eine niedliche Petitesse zu sehen, ein kleiner Putto mit den drei Schildchen des Künstlerwappens auf dem sichtbaren Flügel reitet auf einem Steckenpferd, das zu einem Schild "Exlibris" ausgezogen ist, in der erhobenen Rechten hält er ein Schwert, und über dem rechten Arm hängen zwei Waagschalen, eine witzige Verschmelzung von Juristerei und Künstlertum. Da es sich hier um ein handkoloriertes Original handelt, ist dieses Blatt im Gegensatz zu allen anderen bereits vorgestellten Treier-Exlibris ein Unikat.

 

Exlibris von Georg Barlösius:
Dieses Blatt ist ein auf 1901 datiertes Exlibris von Georg Barlösius (8.6.1864-11.7.1908) für Louise Fischer Edle von Zickwolff. Vom gleichen Künstler existiert übrigens bereits ein Blatt für Albert Fischer Edler von Zickwolff in dieser Sammlung, jenes ist aber nicht in Farbe. Hier haben wir jedoch einen mehrfarbigen Buchdruck (138 x 95 mm, Witte, Bibliographie 1, 44, Thieme-Becker 2, 505, Gutenberg 467). Dieser Druck ist am oberen Rand signiert und datiert. Das Blatt wird durch ein perspektivisch gezeichnetes, von zwei Putten gestütztes Bücherbrett in zwei völlig verschiedene Zonen geteilt. Das Schriftband "ex libris" ist durch die fünf aufgestellten Bücher gezogen.

Oben wird eine Villa in ländlicher Umgebung vor einem fruchtenden Apfelbaum dargestellt, unten befindet sich zwischen den genannten Putten das Familienwappen, innerhalb eines roten, mit acht (3:2:2:1) goldenen, sechszackigen Sternen belegten Bordes in silbern-blau geteiltem Feld ein silbern geflügelter, aufspringender, naturfarbener Wolf (redend!). Über dem Schild steht ein rotes Herz anstelle eines Oberwappens (das wäre auf dem gekrönten Helm das Fabelwesen wachsend zwischen einem silbern-blau geteilten Flug).

Exlibris von Carl Leonhard Becker:
Carl Leonhard Becker (5.5.1843-6.1.1917) hat dieses undatierte Exlibris (95 x 49 mm, Witte, Bibliographie 1, 53, nicht bei Gutenberg) für die Unternehmer-Familie Peters des Stammes Hendrichs aus Krefeld gezeichnet, seine Signatur CLB befindet sich am optisch rechten Rand im unteren Drittel. Das Wappen zeigt in Rot einen widersehenden silbernen Hahn und setzt den Namen Peters damit symbolisch um, an die dreimalige Verleugnung Christi durch Petrus vor dem Krähen des Hahnes erinnernd. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu rot-silbernen Decken ein silberngestulpter roter Rechtsarm wachsend, in der Hand einen goldenen Schlüssel balkenweise haltend, auch dies ein Bezug auf Petrus. Das Wappen wird beschrieben bei Eike Pies, Neues Bergisches Wappenbuch bürgerlicher Familien, Bauer & Raspe Verlag, 1998, S. 235. Die Familie nannte sich vor Annahme des Namens Peters Hendrichs van Creivelt, es handelte sich um Mennoniten holländischen Ursprungs. Die Nachkommen von Peter Hendrichs (+ 1737) nennen sich Peters. Eine dem oberen Kartuschenrand folgende Inschrift trennt den heraldischen Inhalt von einem dahinter hervorwachsenden Petrus, der einen Schlüssel in der erhobenen Rechten hält. Sie lautet: "EX LIBRIS PETERSHALL NEVIGES". Die Villa Petershall ist der Wohnsitz des Textilfabrikanten David Peters, den er sich 1877 vis-à-vis seiner Fabrik von Julius Carl Raschdorff in der Stadt Neviges (heute zu Velbert gehörend) am Ortsausgang in Richtung Wuppertal erbauen ließ.

 

Exlibris von Rudolf Münger:
Dieses unsignierte, zweifarbig lithographierte Blatt (Witte, Bibliographie 2, 230, Thieme-Becker 25, Gutenberg 7438) wurde im Jahre 1901 von Rudolf Münger (10.11.1862-17.9.1929) aus Bern für Konrad Münger angefertigt. Der von einem Kranz aus beblätterten, miteinander verflochtenen Dornenzweigen mit sechs Gruppen weißer Blüten (Schlehe, Weißdorn?) umgebene Wappenschild zeigt unter einem silbernen, balkenweise mit drei blauen Schildchen belegten Schildhaupt in Rot eine liegende, mit den Spitzen nach oben gerichtete Mondsichel. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bg7 Seite: 89 Tafel: 91, ferner im Berner Wappenbuch 1932. Angaben zu einer Helmzier werden dort nicht gemacht. Die Berner Familie stammt ehemals aus Wohlen.

Exlibris von Adolph M. Hildebrandt:
Dieses unsignierte und undatierte Blatt (103 x 73 mm, 1885 entstanden, farbiger Buchdruck oder farbige Lithographie, siehe Witte, Bibliographie 2, 35, Thieme-Becker 17, nicht bei Gutenberg, Leiningen-Westerburg 20) für Arthur von Daum stammt aus der Feder von Adolf Matthias Hildebrandt (16.6.1844-30.3.1918). Es gehört zu einer Serie von Gestaltungen des Künstlers, die Heraldik und Initialen miteinander verbinden. In hellbrauner Farbe erkennt man die Initiale "A", verwoben mit der dunkelbraunen Initiale "D". Zwischen die Lücken werden die Elemente des Wappens so natürlich plaziert wie möglich, und genau das ist das Problem bei dieser Mode des Künstlers. Die Vorgaben der Großbuchstaben sind bei allem künstlerischen Geschick so rigide, daß das Ergebnis weder als Initialgestaltung noch als Wappengestaltung befriedigt. Die Verschmelzung der beiden unterschiedlichen Gestaltungskonzepte zu einem erzeugt ein wildes Durcheinander von Formen, das - auch große Künstler sind mal auf dem Holzweg - weit entfernt von der Fundamentalforderung der Heraldik nach klarer Gestaltung mit guter Erkennbarkeit ist. Das Filigran des Hintergrundes, die Hildebrandt-typischen Schwünge der Helmdecken alleine würden Harmonie erzeugen, doch die sichtbaren dicken Buchstabenfragmente zerschlagen die restliche Gestaltung zu einer Disharmonie insgesamt.

 

Das hier dargestellte Wappen der von Daum ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Schwarz drei goldene, sechszackige Sterne schrägbalkenweise, Feld 2 und 3: in Silber ein nach links gerichteter, rotgekleideter Arm, auf der Unterseite mit fünf abwechselnd roten und silbernen Straußenfedern besteckt, Herzschild: in Gold ein nach links gerichteter blau geharnischter Arm, der einen silbernen, golden gegrifften Krummsäbel schwingt. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Pr Seite: 113 Tafel: 152 sowie im Rietstap / Rolland, dort mit dem Eintrag: "Écartelé: aux 1 et 4 de sable à trois étoiles d'argent, rangées en bande; aux 2 et 3 d'argent au senestrochère, paré de gueules, la main fermée de carnation, le contour inférieur du bras orné de cinq plumes d'autruche, alternativement de gueules et d'argent. Sur le tout d'argent au senestrochère, armé au naturel, la main de carnation empoignant un sabre d'argent, garni d'or." Die Familie erhielt den Reichsadelsstand am 20.10.1658, und im Jahr 1816 gab es im Königreich Preußen eine Adelsbestätigung. Die Familie postuliert (gemäß Siebmacher-Eintrag) einen genealogischen Zusammenhang mit der Regensburger Familie Daum (oder latinisiert zu Pollex = Daumen, führten einen Lindenbaum, der aus einem Zaun oder Bach hervorkommt) unter Wappenveränderung, was jedoch nicht belegt ist.

Zum Wappen gehören zwei Helme, Helm 1 (rechts): auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein blau geharnischter, mit dem Ellenbogen aufgestützter Arm, der einen silbernen Krummsäbel mit goldenem Griff schwingt, Helm 2 (links): auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken fünf abwechselnd rote und silberne Straußenfedern. Im Siebmacher werden dabei zwei Varianten angeboten, eine mit einem im Ellenbogen aufgestützten Arm auf Helm 1, die andere mit einem wachsenden Arm. Für den gleichen Eigner, der Großherzoglich Mecklenburg-Schweriner Major im Grenadier-Regiment No. 89 in Schwerin und Mitglied des Exlibris-Vereins in Berlin war, gibt es ein weiteres Exlibris aus dem Jahr 1899, ein einfarbiger Klischeedruck von Eduard Pfennig, dort wird nur der linksgeneigte Schild vor einem gestürzten Schwert dargestellt.

Exlibris von Adolph M. Hildebrandt:
Dieses unsignierte und undatierte Blatt (103 x 73 mm, 1885 entstanden, zweifarbige Lithographie (schwarz und beige), siehe Witte, Bibliographie 2, 35, Thieme-Becker 17, Gutenberg 4251, Leiningen-Westerburg 22) für Arthur Winckelmann aus Berlin wurde ebenfalls von Adolf Matthias Hildebrandt (16.6.1844-30.3.1918) angefertigt und gehört vom Typus her in die gleiche Kategorie wie das zuvor beschriebene Blatt, denn auch hier werden Wappenelemente und Initialen miteinander verbunden, und hier gelingt es etwas überzeugender als im vorigen Beispiel, was aber vor allem daran liegt, daß nur ein Helm mit Kleinod untergebracht werden muß und die Buchstaben eine gewisse Symmetrie und Winkelähnlichkeit mitbringen. Dennoch werden der an einem Riemen aufgehängte Schild und der Helm unnötg weit voneinander entfernt. Das im Siebmacher Band: Bg11 Seite: 41 Tafel: 52 nach der Publikation des Exlibris im Deutschen Herold 1885 (bei S. 104) beschriebene Wappen zeigt in Rot ein goldenes, mit der Spitze nach oben gekehrtes, längliches Dreieck mit hier eingebogenen Seiten, welches mit einem schwarzen Flügel belegt ist und welches beiderseits von je zwei (1:1) silbernen Rosen begleitet wird. Auf dem rot-golden bewulsteten Helm mit rot-goldenen Decken zwei silberne, golden bebutzte Rosen übereinander zwischen einem schwarz-golden übereck geteilten Flug. Die Tinkturen werden nicht im Siebmacher angegeben, aber es gibt eine Farbvariante dieses Blattes vom gleichen Künstler, auf der diese Angaben beruhen.

 

Die Tinkturen werden nicht im Siebmacher angegeben, aber es gibt eine Farbvariante dieses Blattes vom gleichen Künstler, auf der diese Angaben beruhen:

 

Exlibris von Ernst Krahl:
Dieses Blatt ohne Jahr wurde vom Wiener Hofwappenmaler Ernst Krahl (26.10.1858-22.11.1926) für die Baronin Helene de Pont- Berzeviczy gestaltet. Das Blatt ist in neobarockem Stil gehalten mit zierlichen, hellen Ornamenten vor dunklem Hintergrund, reich und üppig, aber nicht zuviel des Guten, und insgesamt aufwendig-elegant und ausgewogen hinsichtlich der Proportionen. Man sieht dem Blatt sofort an, daß es für eine Dame der Hofgesellschaft geschaffen wurde. Das Wappen ist als Allianzwappen gestaltet, über dem zwei Putten eine siebenperlige Krone halten. Im unteren Bereich befindet sich das einzige Schriftfeld des Blattes. Das Blatt gibt es in zwei Versionen, das linke ohne Courtoisie, das rechte mit. Deutlich harmonischer wirkt die Komposition, wenn die ovale Kartusche mit dem Wappen des Ehemannes derjenigen seiner Ehefrau zugewendet ist, diese Chance wurde im linken Blatt nicht genutzt, wohl aber im rechten, das im Roland, Archiv für Stamm- und Wappenkunde 20. Jg. 1919-1920 abgedruckt ist. Helene de Pont war die Tochter von Aladar Berzeviczy von Berzevicze und Lomnitz (31.12.1833-14.6.1908) aus einer hochangesehenen ungarischen Adelsfamilie und der in Josephstadt in Böhmen geborenen Natalie Marie Therese Gräfin von Montecuccoli-Laderchi (16.10.1837-25.2.1909). Helenes Onkel, General Berzeviczy, war Kammervorsteher der Kaiserin. Helene Berzeviczy von Berzevicze war vermählt mit Hugo Freiherr de Pont, der einer alten schweizerischen Familie entstammte.

 

Entsprechend ist heraldisch rechts das Wappen der de Pont, in Gold ein roter, mit einem silbernen Löwen belegter Schrägbalken, und heraldisch links das Wappen der Berzeviczy von Berzevicze, in Blau auf einer auf grünem Boden liegenden goldenen Krone ein gegen einen silbernen Felsen anspringender naturfarbener Steinbock (Siebmacher Band: Un Seite: 60 Tafel: 48). Zu letzterem Wappen würde als Helmzier auf gekröntem Helm mit rechts schwarz-goldenen, links blau-silbernen Decken der naturfarbene Steinbock wachsend gehören (Siebmacher bez. ihn als Ziegenbock). Ein Adels- und Wappenbrief wurde von König Ferdinand I. am 30.5.1559 augestellt. Seit 1775 (ungarischer Freiherrenstand für Franz Berzeviczy von Berzevicze) gibt es auch ein freiherrliches Wappen, welches das Stammwappen als Herzschild führt, jedoch mit einem zu einem eklatanten Farbregelverstoß führenden schwarzem Steinbock, wobei der Herzschild vom Symbol des Drachenordens umgeben ist, ansonsten in Feld 1: in Rot ein silberner Adler, Feld 2 und 3: in Silber ein aus dem Hals blutender, abgeschlagener Türkenschädel, in dessen gleichfalls blutendem Hinterhaupt ein Krummsäbel mit goldenem Kreuzgriff steckt (zeittypische Wappen"besserung"), Feld 4: in Blau ein goldener Löwe. Zum freiherrlichen Wappen werden drei Helme geführt, Helm 1 (Mitte): auf dem Helm mit rechts schwarz-goldenen, links blau-silbernen Decken ein wachsender schwarzer Steinbock (oder Ziegenbock nach Siebmacher, Stammhelm mit Farbänderung), Helm 2 (rechts): auf dem Helm mit rot-silbernen Decken der Türkenschädel mit Krummsäbel in Analogie zu den Feldern 2 und 3, Helm 3 (links): auf dem Helm mit blau-goldenen Decken ein wachsender goldener Löwe, passend zu Feld 4. Als Schildhalter werden ein golden bewehrter Adler und ein grüner Drache verwendet.

Und noch einmal das Blatt mit Courtoisie:

Literatur, Quellen und Links:
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 1: A-K, 720 Seiten, 1685 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-31-8.
Elke Schutt-Kehm, Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, 2. Teil, Band 2: L-Z, 736 Seiten, 1795 Abb., Verlag Claus Wittal, Wiesbaden, 1998, ISBN 978-3-922 835-32-5
Claus Wittal, Eignerverzeichnis zum Exlibris-Katalog des Gutenberg-Museums, Verlag Claus Wittal, 2003, 336 Seiten, 595 Abb., ISBN 978-3-922 835-33-2
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Genealogie der von Bressensdorf:
http://www.bressendorff.com/gen1/family.php?famid=F000260 - http://www.bressendorff.com/gen1/
Felix von Bressensdorf:
http://de.wikipedia.org/wiki/Felix_von_Bressensdorf
Familienseite Bressendorf:
http://www.bressendorff.com/
farbiges Bressendorf-Exlibris in: Archiv für Stamm- & Wappenkunde, hrsg. von Lorenz M. Rheude, 4. Jahrgang 1903-1904, Verlag Gebr. Vogt, Roda, Nr. 12, Beilage
Villa Petershall:
http://de.wikipedia.org/wiki/Villa_Petershall
Familie Peters: Eike Pies, Neues Bergisches Wappenbuch bürgerlicher Familien, Bauer & Raspe Verlag, 1998, S. 235
Villa Petershall:
www.luxor.de/altbau/exp/avil/villa-petershall.pdf?
Ulrich S. Soénius, David Peters, in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S.243 f., online:
http://www.deutsche-biographie.de/pnd138754500.html
Emanuel Stickelberger, Schweizerische Ex Libris-Künstler: Rudolf Münger, in: Schweizerische Blätter für Ex Libris-Sammler, Feuilles Suisses pour collectionneurs d'ex libris, 1 (1902) S. 65-70
Hans Rudolf Christen, Anna C. Stiefel, Rudolf Münger (1862-1929), ein Berner Maler und seine Exlibris, Jahresgabe des Schweizerischen Ex Libris Clubs 50 - Werkliste SELC 8, hrsg. von der SELC, 2012.
über Arthur von Daum: Wolfgang Mecklenburg, Hans Brendicke et al.: Ex libris: Buchkunst und angewandte Graphik, Band 3 (1871) http://books.google.de/books?id=w58aAAAAYAAJ&pg=PA70-IA1#v=onepage&q&f=false
über Helene von Pont- Berzeviczy: Wolfgang Mecklenburg, Hans Brendicke et al.: Ex libris: Buchkunst und angewandte Graphik, Band 6 (1871) http://books.google.de/books?id=ZZ8aAAAAYAAJ&printsec=frontcover&source=gbs_atb#v=onepage&q&f=false
Roland, Archiv für Stamm- und Wappenkunde 20. Jg. 1919-1920, S. 31

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