Bernhard Peter
Französische, historische, heraldische Exlibris (3)

Exlibris, Künstler unbekannt:
Dieses Exlibris ist eine undatierte Arbeit eines unbekannten Künstlers aus dem 19. Jh. für Pierre Calvet-Rogniat (11.8.1812-30.8.1875). Bei dem Blatt handelt es sich um einen Stahlstich. Es wird die Schloßbibliothek Chamagnieu angegeben; besagtes Schloß liegt in der Dauphiné ca. 30 km von Lyon entfernt. Die gräfliche Familie war ansässig in der Rouergue und der Dauphiné. Einem gotisch inspirierten, sternförmigen Sechspaß ist ein Wappenschild aufgelegt, unter einem roten, mit drei fünfzackigen, silbernen, balkenweise gelegten Sternen belegten Schildhaupt in Gold auf grünem Grund eine grüne Eiche, an deren Stamm ein blauer, rotgezungter und -bewehrter Löwe emporklimmt. Französischer Blason: D'or au chêne de sinople, terrassé du même, senestré d'un lion d'azur armé et lampassé de gueules, rampant contre le fût, au chef de gueules chargé de trois étoiles d'argent. Rietstap listet dieses Wappen im Anhang für Rouergue. Genealogisch ist der Fall des Eigners etwas kompliziert, denn Pierre-Hercule-Ferdinand, Sohn von Jean Paul Calvet und Marie Thérèse Victoire Capelle, wurde im Jahre 1842 von seiner Tante Marie (1773-1866), einer geborenen Rogniat und Witwe von Victor Capelle, adoptiert, und er bekam ihren Mädchennamen hinzu. Der Eigner war Anwalt in Millau, außerdem Bürgermeister des Ortes Chamagnieu (Isère) und Conseiller général de l'Aveyron (1851) sowie Député de l'Aveyron (1852-1870).

 

Exlibris, Künstler unbekannt:
Dieses Exlibris ist eine undatierte Arbeit eines unbekannten Künstlers aus dem 18. Jh. für Julien-Charles Boitet de Richeville aus der Normandie (Inschrift: "Ex libris Juliani Caroli / Boitet de Richeville"). Es handelt sich bei diesem 68 x 51 mm messenden Blatt um einen Kupferstich. Das Wappen zeigt unter einem roten, mit einem goldenen Stern zwischen zwei Rosen belegten Schildhaupt in Blau einen Sparren, dieser oben begleitet von zwei behalmten und beblätterten, nach der Figur gelegten Weizenähren, unten von einem gestürzten Pinienzapfen, alle Figuren golden. Französischer Blason: D'azur au chevron d'or accompagné de deux épis de blé en chef et d'une pomme de pin dans la pointe le tout d'or, au chef de gueules chargé d'une étoile d'or accostée de deux roses du même. Auf der Schildkartusche befindet sich eine neunperlige Rangkrone.

Exlibris, Künstler unbekannt:
Dieses französische Exlibris (60 x 61 mm) ist ein undatierter Kupferstich eines unbekannten Künstlers aus dem 18. Jh. für Gaspard III. Nicolas de Vichy (1699-16.6.1781). Er wurde in Ligny-en-Brionnais, Saône-et-Loire geboren und verstarb auf dem Château de Champrond im Alter von 82 Jahren. Er entstammt dem bis ins 11. Jh. zurückreichenden Adelsgeschlecht der de Vichy aus dem Bourbonnais. Namengebend ist das für seine Mineralquellen berühmte Vichy in der Auvergne. Er war der Sohn von Gaspard II. de Vichy (1664-1736), marquis de Champrond, und Anne Brulard de Laborde (-1711). Der Exlibris-Eigner war Graf von Chamron (comte de Chamron, comte de Champrond), seigneur de l'Etang, de Villeret etc., und er machte eine militärische Karriere als Offizier bei den königlichen Carabiniers und Brigadier der Kavallerie. Er war zudem Chevalier im militärischen Ritterorden de Saint-Louis. Zu Beginn des österreichischen Sukzessionskrieges würde er in Böhmen schwer verwundet und kehrte 1741 nach Frankreich zurück. Am 20.2.1743 wurde er zum Feldmarschall (maréchal de camp) ernannt, doch aufgrund seines angeschlagenen Gesundheitszustandes mußte er sich vom aktiven militärischen Dienst zurückziehen.

Unter einer Marquis-Krone werden zwei Schilde zusammengestellt. Der heraldisch rechte Schild ist das Wappen Vichy, es ist von silbern-blauem Eisenhutfeh überzogen (frz.: de vair plein). Der heraldisch linke Schild zeigt das Wappen Albon, geviert, Feld 1 und 4: in Schwarz ein goldenes Balkenkreuz, Feld 2 und 3: in Gold ein blauer Delphin mit roten Flossen pfahlweise (frz.: écartelé, aux 1 et 4: de sable à la croix d’or (Albon moderne); aux 2 et 3: d’or au dauphin d’azur, allumé, langué, crêté, barbé, oreillé, lorré et peautré de gueules posé en pal (Dauphins du Viennois)). Der Exlibris-Eigner hatte am 18.11.1739 Marie-Diane-Camille d’Albon de St. Marcel (1716-1773) geheiratet, nachdem er zuvor eine Affäre mit ihrer Mutter, Julie d'Albon, princesse d'Yvetot (1695-1748) gehabt hatte, aus der auch zwei Kinder hervorgegangen waren. Aus seiner Ehe mit ihrer Tochter entsprossen drei Mädchen, Abel-Claude-Marie-Marthe de Vichy (geb. 1740), Alexandre-Mariette de Vichy (1743-1768) und Anne-Camille de Vichy (geb. 1745). Aus der Affäre mit Julie d'Albon (korrekt und vollständig: Julie Claude Hilaire d'Albon, princesse d'Yvetot, marquise de Saint-Forgeux, barone d'Avauges, vicomtesse de Talaru et de Varennes) stammt Julie de Lespinasse (1732-1776), eine Gesellschaftsdame der Aufklärungszeit.

Exlibris, Künstler unbekannt:
Dieses französische Exlibris (85 x 80 mm) ist ein undatierter Kupferstich eines unbekannten Künstlers aus dem 18. Jh. für die Familie Albon de Galles. Die Druckplatte besitzt eine ovale Form. Der kartuschenartig eingerahmte, ovale Schild zeigt das Wappen Albon, geviert, Feld 1 und 4: in Schwarz ein goldenes Balkenkreuz, Feld 2 und 3: in Gold ein blauer Delphin mit roten Flossen pfahlweise (frz.: écartelé, aux 1 et 4: de sable à la croix d’or (Albon moderne); aux 2 et 3: d’or au dauphin d’azur, allumé, langué, crêté, barbé, oreillé, lorré et peautré de gueules posé en pal (Dauphins du Viennois)). Als Schildhalter dienen zwei widersehende, gekrönte Löwen (frz.: deux lions couronnés). Sowohl die Schildhalter als auch die Wappenkartusche tragen eine besondere Krone, weil die Wappeneigner Prinzen d'Yvetot waren.

Das Blatt ist zwar nicht namentlich bezeichnet, kann aber François Alexandre d'Albon de Galles de Saint-Marcel (6.11.1688-20.7.1760) zugeordnet werden, der in Lyon Kleriker war. Der Scan des Wappens erfolgte von einem neu hergestellten Abzug von der Originalplatte für das l'Armorial des Bibliophiles Lyonnais de Poidebard. Der Eigner war der Sohn von Thomas d'Albon comte de Saint-Marcel-d'Urfé (1640-1706), und dessen Frau Marie Diane d'Espinchal (1642-1741). Des Eigners Großvater war Jehan Pierre d'Albon, seigneur de Curis, dann geht die Ahnenliste weiter zu Claude d'Albon, seigneur de Curis, Bertrand d'Albon, seigneur de Saint-Forgeux, Guillaume III. d'Albon, seigneur de Curis, Henri d'Albon, seigneur de Curis etc. Der Eigner empfing 1699 die Tonsur. 1702 war er zum Studium an der Universität von Valence. 1707 wurde er Kanoniker in St. Jean in Lyon.

Die Grafschaft Albon hatte sich einst durch Abspaltung des südlichen Teiles der bisherigen Grafschaft Vienne entwickelt, und aus dieser Grafschaft entwickelte sich die Dauphiné. Der nördliche Teil der Grafschaft Vienne wurde als Maurienne abgespalten, und daraus entwickelte sich Savoyen. Guigues IV. von Albon aus der südlichen neuen Grafschaft verwendete erstmals als Symbol den pfahlweise gestellten, gekrümmten Delphin, wovon sich der Beiname Dauphin ableitete, der zum Titel und Namensbestandteil wurde: Dauphiné du Viennois. Am 16.7.1349 übertrug der letzte Dauphin du Viennois, der kinderlose Humbert II., die Dauphiné an den französischen Prinzen Karl (der spätere König Charles V le Sage), und daher leitet sich die Bezeichnung "Dauphin" für den französischen Thronfolger ab.

Exlibris, Künstler unbekannt:
Dieses französische Exlibris (110 x 76 mm) ist ein Kupferstich eines unbekannten Künstlers aus dem 19. Jh. für die Familie Puy de La Bastie (La Bâtie) aus Forez. Der Scan erfolgte von einem neu hergestellten Abzug der Originalplatte. Das Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot ein schreitender, silberner Widder (Puy), Feld 2 und 3: in Silber ein grüner Löwe (Verd). Französischer Blason: Ecartelé, aux 1 et 4: de gueules au bélier passant d'argent (Puy); aux 2 et 3: d'argent au lion de sinople (Verd). Über der ovalen Schildkartusche ruht eine Marquis-Krone, unter der Kartusche sind ein schrägrechter Olivenzweig und ein schräglinker Eichenzweig zu sehen. Das Blatt kann Jean Louis Octave Puy de La Bastie (La Bâtie) zugeordnet werden (22.1.1798-18.9.1889), Offizier der Kavallerie, Mitglied der Leibgarde der Könige Louis XVIII. und Charles X. Er war der Sohn von Pierre Claude Puy de La Bâtie (1768-1852), der am 20.10. 1796 in Roanne Angélique Philippe Claudine Michon de Vougy (7.4.1776-11.8.1832) geheiratet hatte. Das undatierte Exlibris kann also auf das Zeitfenster von 1796 bis maximal 1889 datiert werden. Der Familie gehörten zeitweise Château de La Bastie d’Urfé et Château d‘Ailly.

 

Exlibris, Künstler unbekannt:
Dieses aus Frankreich stammende Exlibris (52 x 42 mm) ist ein undatierter Kupferstich eines unbekannten Künstlers aus dem 19. Jh. für die aus der Auvergne stammende Familie der Herren Salvert de Mont-Roignon (Montrognon). Das Wappen zeigt in Blau ein silbernes Ankerkreuz (frz.: D’azur à la croix ancrée d‘argent). Rechts und links der von einer Marquis-Krone überhöhten Kartusche sind ein Palmzweig und ein Lorbeerzweig zu sehen, daneben zwei Greifen in unterschiedlichen, asymmetrischen Positionen. Neben der Eignerzuweisung unter dem Wappen "EX LIBRIS DOMINI DE SALVERT MONT-ROIGNON" ist oben ein Schriftband mit der Devise "SIT ME VIRTUS" angebracht. Der Stammsitz der Familie ist Montrognon bei Ceyrat im Departement Puy-de-Dôme in der Region Auvergne, wo sich noch die Ruinen ihrer Burg befinden. Die Familie blüht noch heute.

 

Exlibris, Künstler unbekannt:
Dieses französische Exlibris (92 x 66 mm) ist ein undatierter Kupferstich eines unbekannten Künstlers aus dem 18. Jh. für Pierre-Philippe Bourlier d'Ailly aus dem Lyonnais. Das hochrechteckige Blatt ist zweigeteilt mit einer Wappenzone oben und einer Inschriftenzone unten. Der Text lautet: "EX MUSAEO D(OMINI) D(OMINI) PETRI PHILIPPI BOURLIER EQUITIS REGIA CONSILIIS IN PRAEFECTURA LUGDUNENSI FRA(N)C. QUAESTORIS G(E)NE(R)ALIS". Das Wappen zeigt unter einem blauen, mit einer goldenen Strahlensonne belegten Schildhaupt in Silber einen roten Sparren, der unten von einem schwarzen, schreitenden Hund begleitet wird. Französischer Blason: D'argent au chevron de gueules accompagné en pointe d'un chien passant de sable, au chef d'azur chargé d'un soleil d'or. Zwei Löwen mit herausgeschlagener Zunge halten seitlich die ovale Wappenkartusche, auf der eine Krone mit neun perlenbesetzten Spitzen ruht. Besagter Pierre-Philippe Bourlier (22.3.1702-10.8.1775), seigneur d'Ailly, de Saint-Cyr, de Favière, de Glatigny und de Saint-Hilaire, war der Sohn von Philippe Bourlier, französischer Kämmerer und Schöffe in Lyon, und Marie-Anne Messier. Der Eigner, ebenfalls französischer Kämmerer, heiratete am 13.1.1732 in Lyon Marie-Anne de La Croix Laval Berne. Ihr Sohn war der Chevalier Léonard Bourlier d'Ailly (1733-1793), welcher am 20.4.1762 Antoinette Bouvier heiratete.

 

Exlibris von Auguste-Alexandre Hirsch:
Dieses aus Frankreich stammende Exlibris (76 x 61 mm) ist ein undatierter Stahlstich von Auguste-Alexandre Hirsch (1833-1912) aus dem späten 19. Jh. für Adrien Prévost de Longpérier (1816-1882), einem bekannten Archäologen, Konservator und Numismatiker. Er war der Sohn von Henri Simon Prévost de Longpérier (1784-1856), einem Kommandanten der Nationalgarde, der nach seiner militärischen Karriere Bürgermeister von Meaux wurde, und dessen Frau Adrienne L'Hoste de Moras (ca. 1795-1872). Der Sohn, der Pauline Paultre (1820-1861) geheiratet hatte, begann 1836 im Medaillen-Kabinett der königlichen Bibliothek und war schließlich 1847-1869 unter den Königen Louis-Philippe und Napoléon III. verantwortlich für die Antikensammlung im Louvre-Museum, insbesondere für die ägyptischen und altorientalischen Antiken. Er war geachtetes Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Gesellschaften, seit 1838 der Société des antiquaires de France, seit 1854 der Académie des inscriptions et des belles-lettres, 1875 der Accademia dei Lincei u.v.a.m. Er war seit 1830 Ritter, seit 1863 Offizier und seit 1878 Kommandeur der Ehrenlegion. Das Wappen zeigt in Blau drei (2:1) goldene Fensterrauten (frz.: D'azur à 3 macles d'or). Das Blatt ist rechts unten am Rand im Druck signiert. Auf der Kartusche ruht eine neunperlige Krone. Unter dem Wappen spielen zwei Putten mit Büchern und Schriftrollen.

 

Exlibris, Künstler unbekannt:
Dieses französische Bücherzeichen ist ein undatierter Kupferstich eines unbekannten Künstlers aus dem 18. Jh. für Louis-Guillaume Jubert de Bouville (1678-1741). Er war marquis de Clere-Panilleuse, seigneur de Saint-Martin-aux-Buneaux et de Vinemerville, 13.12.1699 Conseiller en la Cour des Aides, 15.2.1703 Maître de Requêtes (Requetenmeister = vortragender Rat im französischen Staatsrat neben den eigentlichen Mitgliedern), 1708 Intendant (Verwaltungschef der Provinz) d'Alençon, 1703 Intendant d'Orléans, 1731 Conseiller d'État (Staatsrat). Er verstarb am 20.5.1741 im Alter von 63 Jahren. Er hatte 1697 Marie-Gabrielle Martin (-3.7.1742) geheiratet, die Tochter von Jean-Louis Martin (-13.3.1710) und dessen Frau Mari-Madeleine Demas. Der Eigner ist der erstgeborene Sohn von Michel-André Jubert (-1720), seigneur de Bouville, marquis de Bizi, seit dem 5.4.1664 Avocat-Général en la Cour des Aides, 20.3.1674 Maître de Requêtes, 1677 Intendant d'Alençon und danach Intendant d'Orléans, 1696 Conseiller d'État. Michel-André Jubert hatte die Herrschaft Clere-Panilleuse in der Normandie erworben, die zum Marquisat erhoben wurde. Das Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: in Blau ein goldenes, schwebendes, griechisches Kreuz, Feld 2 und 3: in Blau fünf (3:2) silberne Lanzenkronen (kronenförmige Aufsätze von Turnierlanzen, um sie stumpf zu machen und den Gegner beim Tjost nicht zu verletzen). Französischer Blason: Ecartelé, aux 1 et 4: d'azur à une croisette d'or, aux 2 et 3: d'azur à cinq fers de lance émoussés (ou roquets) d'argent 3 et 2. Die von einer Marquis-Krone überhöhte Kartusche wird von zwei widersehenden Einhörnern gehalten (deux licornes en supports).

Exlibris, Künstler unbekannt:
Dieses französische Exlibris ist ein undatierter Druck eines unbekannten Künstlers aus dem 19. Jh. für die Familie Seguin de Broin aus Burgund. Der von einer üppig dekorierten, symmetrisch gestalteten Kartusche eingefaßte Wappeninhalt wird von einer Krone überhöht und von einem kreisrunden Rahmen umschlossen, an dessen seitlichen Ausläufern das exakt der unteren Hälfte des Rundes folgende Schriftband aufgehängt ist. Das Wappen zeigt unter einem blauen, mit drei goldenen, fünfzackigen, balkenweise gestellten Sternen belegten Schildhaupt in Rot eine silberne, balkenweise gelegte Natter. Französischer Blason: de gueules, à une couleuvre d'argent, mise en fasce, au chef cousu d'azur, chargé de trois étoiles d'or. Im französischen Blason verwendet man das interessante Wort "cousu", angenäht, um die Tatsache zu umschiffen, daß hier die Feldfarbe Rot gegen die Schildhauptfarbe Blau stößt, also in strenger Auslegung der heraldischen Regeln verbotenerweise Farbe an Farbe. Wenn man jedoch das Schildhaupt nur als angenäht betrachtet, ist das eine differenziertere Sicht und kein eigentlicher Verstoß. Diese verbale Hilfskonstruktion wird gerne in analogen Fällen verwendet. Die Familie besteht fort.

Exlibris, Künstler unbekannt:
Das weder sgnierte noch datierte Exlibris aus dem 18. Jh. ist für "Louis Cezar de Crémeaux Marquis Dentragues". Zwei widersehende Greifen (Supports deux griffons) halten eine Kartusche mit Rollwerk-Rahmen, die oben eine Marquis-Krone trägt. Die ovale Wappenkartusche ist gespalten und zweimal geteilt (frz.: parti d'un trait et coupé de deux autres, ce qui forme six quartiers): Feld 1: in Silber ein blauer Wellenbalken (d'argent à une fasce ondée d'azur), Feld 2: in Gold drei blaue schwebende Schragenkreuze balkenweise (d'or à trois flanchis d'azur rangés en fasce), Feld 3: in Rot drei goldene, fußgespitze Kleeblattkreuzchen (de gueules à trois croix trèflées au pied fiché d'or, Feld 1 und 3 bilden zusammen das Wappen der Vernin de Crémeaux, wobei Feld 1 das Schildhaupt ist und Feld 3 das Hauptfeld), Feld 4: in Blau drei (2:1) silberne schwebende Schragenkreuze (d'azur à trois flanchis d'argent, Feld 2 und 4 bilden zusammen das Wappen der Balzac d'Entragues, wobei Feld 2 das Schildhaupt und Feld 4 das Hauptfeld ist; Henri de Balzac wurde 1617 Marquis de Clermont-d’Entragues), Feld 5: in Rot ein aus einem grünen Wellenschildfuß hervorwachsender goldener Löwe (de gueules au lion d'or naissant d'une eau de sinople en pointe), Feld 6: in Gold zwei schräggekreuzte schwarze Schlagkeulen, unten rot zusammengebunden (d'or à deux massues d'armes de sable passées en sautoir, les pieds liées de gueules). Das Wappen wird im Rietstap beschrieben, allerdings mit minimalen Abweichungen.

Zwei Elemente dieses Wappens greift übrigens das Kommunalwappen von Crémeaux (Département Loire, Region Auvergne-Rhône-Alpes) auf: Unter einem silbernen, mit einem blauen Wellenbalken belegten Schildhaupt in Rot drei (2:1) fußgespitzte Kleeblattkreuze (frz.: de gueules à trois croisettes latines tréflées et au pied cléchée d'or, au chef d'argent chargé d'une fasce ondée d'azur), also das Wappen der Vernin de Crémeaux in der korrekten Form mit Schildhaupt. Die Familie nannte sich später nur noch de Crémeaux; der Wechsel war in direkter Stammlinie des Exlibriseigners zwischen Robert Vernin (1356), Seigneur de Crémeaux, Secrétaire du duc de Bourbon, und seinem Sohn Pierre de Crémeaux, Seigneur de Crémeaux.

Louis César de Crémeaux (1679-1./2.9.1747) war der Sohn von Camille Joseph de Crémeaux (-1679), Comte de Saint Trivier, Gouverneur de Mâcon, und dessen Frau, Catherine La Jeune de Courtavel. Seine Großeltern waren väterlicherseits Jean Baptiste de Crémeaux und Marie Angélique Chevalier sowie mütterlicherseits Jacques de Courtravel und Françoise de Prévost. Louis César de Crémeaux war Marquis d'Entragues und Lieutenant-Général du Mâconnais. Er gehört zu den großen Bibliophilen des 18. Jh., und er verwendete das Wappen wie beschrieben auch als Supralibros auf den Einbänden seiner Bücher. Er war seit dem 9.2.1728 verheiratet mit Marie Claude Charlotte Aimée de Héron, der einzigen Tochter von Claude de Héron, Conseiller honoraire au Parlement de Paris, und aus dieser Ehe gab es folgende Kinder: Jules-César de Crémeaux, genannt der Graf von Entragues (30.3.1732-), Kapitän der Kavallerie im Regiment des Condé, und Marie-Louise de Crémeaux (1729-5.9.1750), vermählt am 21.8.1748 mit Antoine Marie Comte d'Apchon, Baron de Corgenon (1714-1795), seit 1749 Maître-de-camp de Dragons. Trotz dieser Ehe schien der Marquis einschlägig bekannt zu sein für sexuelle Abenteuer abseits der eigenen Ehefrau; in Paris, wo er eine Wohnung in der Rue Pot-de-Fer im Faubourg Saint-Germain hatte, vergnügte er sich mit Prostituierten und Strichjungen, die er glänzend aushielt, bei gemeinsamen Ausschweifungen inclusive stimulierender Auspeitschungen, und einige von seinen wechselnden Bettgenossen sind namentlich bekannt: der Page Beauregard, der Strichjunge Arbanel, die Prostituierte Mariette, der Domestike und Stricher Vincent Gabriel Fourchon, der Page Laporte, der Page Binse etc. Der Marquis, der wohl nichts ausließ, fiel u. a. 1724 auf einen Lockvogel herein und wurde deswegen verhaftet. Louis César de Crémeaux starb in Saint-Trivier-de-Courtes, Ain, Rhône-Alpes.

Literatur, Quellen und Links:
Informationen des Exlibris-Händlers Jacques Laget http://www.ex-libris-jacques-laget.fr/
Calvet-Rogniat:
http://gw1.geneanet.org/garric?lang=fr;p=pierre+paul;n=calvet+rogniat
Calvet-Rogniat:
http://www.napoleontrois.fr/dotclear/index.php?post/2010/01/29/Pierre-Ferdinand-Hercule-Calvet-Rogniat
http://roger.leveque.pagesperso-orange.fr/calvet_rogniat.htm
Gaspard de Vichy:
http://fr.wikipedia.org/wiki/Gaspard_Nicolas_de_Vichy
Jean-Baptiste-Pierre Jullien de Courcelles: Généalogie de la Maison de Vichy, Band 4 der Histoire généalogique et héraldique des Pairs de France, des Grands Dignitaires de la Couronne, des principales Familles nobles du Royaume et des Maisons princières de l'Europe, Paris 1824
Joseph Sandre: La maison de Vichy, in: Annales de l'Académie de Mâcon, Band 20, 1916-1917, online:
http://pjpmartin.free.fr/site/Vichy_maison.htm
Das Haus Vichy:
http://fr.wikipedia.org/wiki/Maison_de_Vichy
Das Haus Albon:
http://fr.wikipedia.org/wiki/Famille_d%27Albon
Genealogie:
http://gw.geneanet.org/charaltouvi?lang=fr;p=julie;n=d+albon
Das Haus Albon:
http://fr.wikipedia.org/wiki/Famille_d%27Albon - http://de.wikipedia.org/wiki/Albon_%28Adelsgeschlecht%29
Genealogie Albon:
http://gw.geneanet.org/charaltouvi?lang=fr&p=thomas&n=d+albon - http://gw.geneanet.org/charaltouvi?lang=fr;p=francois+alexandre;n=d+albon;oc=1
Dauphin von Viennois:
http://de.wikipedia.org/wiki/Dauphin_von_Viennois
Genealogie Puy de la Bastie:
http://gw.geneanet.org/aurouze?lang=de;iz=7165;p=pierre+claude;n=puy+de+la+batie - http://gw.geneanet.org/aurouze?lang=de;iz=7165;p=jean+louis+octave;n=puy+de+la+batie
Salvert de Mont-Roignon: http://fr.wikipedia.org/wiki/Famille_Montrognon_de_Salvert
Burg Montrognon:
http://fr.wikipedia.org/wiki/Ch%C3%A2teau_de_Montrognon
Pierre-Philippe Bourlier, Genealogie: http://gw.geneanet.org/adm?lang=en&pz=charles+gabriel&nz=du+pont+de+ligones&ocz=0&templ=mobile&p=pierre+philippe&n=bourlier+d+ailly&oc=1
Adrien Prevost de Longpérier:
http://fr.wikipedia.org/wiki/Adrien_Pr%C3%A9vost_de_Longp%C3%A9rier - http://www.inha.fr/fr/ressources/publications/dictionnaire-critique-des-historiens-de-l-art/longperier-adrien-de.html
Genealogie zu Adrien Prevost de Longpérier:
http://gw.geneanet.org/garric?lang=de&p=adrien&n=prevost+de+longperier
Genealogie Jubert de Bouville: François Alexandre Aubert de La Chesnaye-Desbois, Dictionnaire de la noblesse, contenant les généalogies, l'histoire & la chronologie des familles nobles de France, l'explication de leur armes, & l'état des grandes terres du royaume, 1774, S. 294, online:
http://books.google.de/books?id=8I5YAAAAMAAJ
Stadtwappen Crémeaux:
https://www.heraldry-wiki.com/heraldrywiki/index.php?title=Cremeaux
Rietstap/Rolland
Jeffres Merrick: Sodomy in eighteenth-century France, Cambridge Scholars Publishing 2020, ISBN: 1-5275-6025-2 und 978-1-5275-6025-3, S. 147 -
https://www.google.de/books/edition/Sodomy_in_Eighteenth_Century_France/oGMOEAAAQBAJ

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