Bernhard
Peter
Wayang-Kulit-Figuren
aus Indonesien
Figuren-Datenbank: Andini (Resi)
Mythologie:
Andini ist ein Stier, aber
nicht irgendein Stier, den es separat als eigene Figur namens
Banteng (allgemein Rind) gibt, sondern ein besonderer Stier, der
als Reittier von Betara Guru dient und immer mit diesem zusammen
dargestellt wird. Wie kam es, daß Guru sich diesen Stier als
Reittier gefügig machte? Darüber gibt es mehrere Versionen. Die
erste Version besagt, Andini (männlich), König der Rinder,
hatte ein Auge auf die Gemahlin Betara Gurus geworfen, Dewi Uma.
Das gefiel dem Ehemann gar nicht, und er unterwarf sich Andini
und machte ihn zu seinem Reittier. Version 2: Andini (weiblich)
führt sich so auf, daß schließlich die Menschen die Kuh für
einen Gott halten. Detara Guru ist das gar nicht recht, er
unterwirft sie und macht sie zu seinem Reittier, damit sie jeden
Tag aufs Neue erfährt, wer hier Gott ist. Andini sinnt auf
Genugtuung, und sie entfacht den Streit zwischen Betara Guru und
Dewi Uma. Betara Guru entdeckt die Herkunft dieser Zweitracht,
und er verwandelt Andini in einen Regenbogen, schnappt sich einen
anderen Stier, denn er braucht ja schließlich wieder ein
Reittier, an dessen Bequemlichkeit er sich gewöhnt hatte, und
benennt diesen neuen Stier, der eigentlich Andana heißt, einfach
um in Andini, dann braucht er sich nicht umzugewöhnen. Es gibt
noch eine dritte Version: Andini ist der älteste Sohn von König
Pattanam, und er hat die Gestalt eines Stiers mit goldenem Fell.
Als die Zwillingsriesen Cingkarabala und Balaupata, Söhne des
gleichen Vaters, sich in Eroberungsabsicht auf den Weg zum
Götterreich Suralaya machten, kletterten sie auf Andinis
Rücken, woraufhin sich dieser in den Himmel erhob. Bevor sie den
Gipfel des Tengguru erreichten, wurden sie von Sang Hyang
Manikmaya abgefangen. Sie wurden besiegt, und alle drei Brüder
wurden auf einmal ganz unterwürfig und wollten Betara Guru
dienen, was dieser abzeptierte. In Indien ist Andini unter der
Schreibweise Nandi bekannt.

Andini (WK 79), Photo: Bernhard Peter

Andini (WK 79), Photo: Bernhard Peter

Andini (WK 79), Photo: Bernhard Peter

Andini (WK 89), Photo: Bernhard Peter

Andini (WK 89), Photo: Bernhard Peter

Andini (WK 106), Photo: Bernhard Peter

Andini (WK 106), Photo: Bernhard Peter

Andini (WK 106), Photo: Bernhard Peter
Literatur,
Links und Quellen:
Thomas Moog, Hardjowirogo:
Java - Wayang Kulit, Göttliche Schatten: 1300 Namen,
Mackinger-Verlag, 2013, 301 S., ISBN-10: 3950321470, ISBN-13:
978-3950321470, S. 37
Nandi in der Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Nandi_(Mythologie) - https://en.wikipedia.org/wiki/Nandi_(Hinduism) - https://id.wikipedia.org/wiki/Nandini
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