Bernhard Peter, Dieter Seifert
Wayang-Kulit-Figuren aus Indonesien


Figuren-Datenbank: Gana (Betara, Sang Hyang)

Mythologie:
Betara Gana (Ghana) oder Ganesa (Sanskrit: Ganesha) ist ein elephantenköpfiger Gott und der Götterwelt Jonggringsalaka zugehörig. Er ist ein indisch-hinduistischer Import, und all seine Entstehungsgeschichten sind rein indischen Ursprungs und wurden soübernommen. Die Wayang-eigene Genealogie kommt ohne ihn aus. Als spiritueller Vater gilt Betara Guru, als Mutter Dewi Uma. Eine der Geschichten zu seiner Geburt ist folgende: Betara Guru wünschte sich einen Sohn für eine bestimmte Aufgabe. Denn zu jener Zeit zog Prabu Nilarudraka, der Riesenkönig des Landes Glugutinatar, mit einer Elefantenarmee durch Suralaya, um zu erreichen, daß damit Bathara Guru ihm Dewi Garma zur Frau gibt. Aber auch die Götterwelt Suralaya unterhielt eine Elephantentruppe. Auch Betara Indra hatte einen Elephanten als Reittier. Dewi Uma, die zu dem Zeitpunkt gerade schwanger war, sah Indras Elephanten Erawana und erschrak fürchterlich. Als Folge dieses Schrecks und dieser Angst verwandelte sich die Frucht ihres Leibes, und ihr Sohn hatte dann die Gestalt eines Riesen mit Elephantenkopf und wurde Gana genannt. Doch das folgte einem größeren Plan, denn die Götter brauchten ihn, um auf dem Schlachtfeld Prabu Nilarudraka gegenüberzutreten. Gana gelang es, diesen zu töten. Die Elefantentruppen von Suralaya unter der Führung von Betara Indra vernichteten die marodierenden Elefantentruppen von Glugutinatar. Danach war es Ganas Aufgabe, den Menschen in Tribuana Unterricht in Naturwissenschaften zu erteilen. Daher kommt sein Ansehen als Quelle allen Wissens. Als Gott des diesseitigen Glücks und Wohlergehens sowie der Wissensvermittlung ist Gana insbesondere in Solo populär. 
Darstellerisch hat er viele Göttermerkmale, so den typischen Stoffwickel als Kopfbedeckung, den langen, im Bogen nach hinten ausgestellten Mantel, die Schuhe, Garuda mungkur und Selendang, doch prägend ist der Elephantenkopf mit Rüssel und Stoßzähnen und Segelohren. Die Hände sind vom Riesen-Typ. Franke-Benn gibt ihm in der javanischen Variente den Typ-Schlüssel 40-2.56-30.502.60.72. Die balinesische Variante sieht etwas anders aus.


balinesischer Gana bzw. Ganesa (Ganesha, WK 63), Photo: Bernhard Peter

balinesischer Gana bzw. Ganesa (Ganesha, WK 63), Photo: Bernhard Peter

balinesischer Gana bzw. Ganesa (Ganesha, WK 63), Photo: Bernhard Peter

balinesischer Gana bzw. Ganesa (Ganesha, WK 63), Photo: Bernhard Peter


balinesischer Gana bzw. Ganesa, Photo: Dieter Seifert

balinesischer Gana bzw. Ganesa, Photo: Dieter Seifert


balinesischer Gana bzw. Ganesa, Photo: Dieter Seifert

balinesischer Gana bzw. Ganesa, Photo: Dieter Seifert


Literatur, Links und Quellen:
Thomas Moog, Hardjowirogo: Java - Wayang Kulit, Göttliche Schatten: 1300 Namen, Mackinger-Verlag, 2013, 301 S., ISBN-10: 3950321470, ISBN-13: 978-3950321470, S. 118
Christiane Franke-Benn: Schattenspielfiguren aus Mitteljava, Versuch und Anleitung, die Individualität einzelner Figuren selbst zu bestimmen, Verlag: Harrassowitz, Wiesbaden 1981, ISBN 10: 3447022051, ISBN 13: 9783447022057, S. 160
Ganesha im British Museum, London:
https://www.britishmuseum.org/collection/object/A_As1969-07-66
Ganesha:
https://tokohpewayanganjawa.blogspot.com/2014/01/ganesa.html
Ganesa in der Wikipedia:
https://id.wikipedia.org/wiki/Ganesa - https://jv.wikipedia.org/wiki/Gan%C3%A9sa - https://en.wikipedia.org/wiki/Ganesha - https://de.wikipedia.org/wiki/Ganesha


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